Ausstellung im Stapferhaus Lenzburg
Lebensraum Aargau >

Aktuelle Ausstellung im Stapferhaus Lenzburg

Autor: Mathias Küng
Bilder: Anita Affentranger

stapferhaus
Mit «Hauptsache gesund» haben die Verantwortlichen einmal mehr den Nerv der Zeit getroffen. Das zeigte sich auch darin, dass am Freitag, 2. Januar, mit fast 1000 Eintritten so viele Besuche gezählt worden sind wie noch nie an einem einzelnen Tag. Das sagt Michael Arnold, kaufmännischer Leiter und Mitglied der dreiköpfigen Co-Leitung.

Die Ausstellung nimmt aktuelle Fragen auf: Wie gehen wir mit Krankheit um? Wie gesund ist gesund genug? Wer ist für Gesundheit verantwortlich und wer bezahlt den Preis? Entstanden ist ein sorgfältig erarbeiteter interaktiver Parcours, «stimmungsaufhellend, rezeptfrei und ohne Überweisung», wie es die Werbung verspricht.

Wartezimmer, Untersuchung, Diagnose

Der Parcours beginnt wie im richtigen Leben mit einem Wartezimmer, aus dem man sehr schnell zur «Untersuchung» aufgerufen wird. Im Raum «Diagnose» sind an den Wänden ringsum alle möglichen Krankheiten aufgelistet, auf Videowänden erzählen Patientinnen und Patienten von ihrer Diagnose und ihr dadurch beeinflusstes Leben.

Smarties oder eine Heuschrecke als Snack?

Einen Stock weiter oben werden Behandlungsmöglichkeiten, verschiedenste Maschinen und Medikamente gezeigt. Viel Raum bekommt auch die Debatte über gesunde Lebensmittel. Wer mag, kann sich an einem kleinen Snack bedienen: Smarties, eine getrocknete Heuschrecke, Haselnüsse oder eine Vitamintablette. Auch die Heuschrecken müssen regelmässig nachgefüllt werden, bestätigt Arnold schmunzelnd. Besonders gefragt sind auch die Massagesessel oder die Teddybären-Kuschelecke. Den schwierigsten Fragen stellt man sich hier, etwa wann eine lebenserhaltende Maschine abgestellt werden soll. Besonders anrührend sind die Stimmen zweier Sterbebegleiterinnen.

Wie soll sich das Gesundheitswesen weiter entwickeln?

Noch einen Stock höher kann man sich in einem «Operationsaal» interaktiv an der Debatte über den künftigen Weg und die Finanzierung des Gesundheitswesens beteiligen. Bei jeder einzelnen Frage erläutern auf einem Bildschirm je ein Spezialist oder eine Spezialistin unaufgeregt die Argumente pro bzw. contra eine bestimmte Lösungsmöglichkeit. Danach können die Besucherinnen und Besucher per Knopfdruck angeben, welchen Weg sie gehen würden. Sie machen von dieser Möglichkeit regen Gebrauch. Welche Ansätze im Publikum am meisten Anklang finden, wird fortlaufend auf einem Bildschirm eingeblendet.

Alle Generationen im Stapferhaus Lenzburg

Bemerkenswert ist die sehr gute Altersdurchmischung des Publikums. Die gänzlich vom Stapferhaus konzipierte Ausstellung kostet Geld. Die Stiftung bekommt Mittel vom Kanton Aargau, dem Swisslos-Fonds und der Stadt Lenzburg, ist jedoch auf weitere Mittel von Stiftungen, Firmen und Donatoren angewiesen. Bei dem Thema war es naheliegend, sich auch an die Stiftung LEBENSRAUM AARGAU zu wenden, die die aktuelle Ausstellung denn auch mit 90 000 Franken unterstützt hat.
Michael Arnold erhofft sich, dass die Menschen in der Ausstellung «miteinander in Dialog treten, sich mit verschiedenen Realitäten auseinandersetzen und schrittweise aufeinander zugehen». Wenn es gelinge, damit der fortschreitenden Polarisierung entgegenzutreten, so Arnold weiter, «haben wir unseren Job gut gemacht».

Bis zum 26. Oktober 2025 bietet sich die Gelegenheit, die Ausstellung im Stapferhaus direkt am Bahnhof Lenzburg zu besuchen. Ausstellung und Bistro sind offen von Dienstag bis Sonntag 9 bis 17 Uhr.

stapferhaus.ch